Archiv | Mai, 2011

Et voilà, on a mangé du [kɔʀdɔ̃ˈblø]!

31 Mai

„Heute koche ich Cordon Bleu, dieses Gericht wurde nach seinem Erfinder benannt, dem Gordon Blöd…“ Muhahaa, ein echter Schenkelklopfer à la Horst Lichter, den die rheinische Frohnatur mit dem Zwirbelbart letztens  bei „Lafer, Lichter, Lecker!“ gebracht hat. Und das nicht nur einmal, nein, der König der sonst eher zotigen Gags blieb diesem albernen Wortspiel die ganze Sendung lang treu! War ja dann schon irgendwie süß…! Anscheinend hat der Lichter-Witz auch bleibenden Eindruck hinterlassen, denn seither ist er meine erste Assoziation, wenn ich an Cordon Bleu denke. Der Horst hats schon drauf, das muss man ihm lassen!

Dass das mit Käse und Schinken gefüllte Schnitzel seinen Namen nicht von jenem ebenso dubiosen wie fiktiven Gordon Blöd erhalten hat ist uns ja wohl allen klar. Aber woher stammt diese Bezeichnung dann? Ein weiteres etymologisches Rätsel, bei dem sich Wahrheit und Legende vermischen. Und das hört sich dann ungefähr so an….

König Ludwig XV  (1710-1774) mit dem Orden des Heiligen Geistes

Es war einmal ein König von Frankreich namens Heinrich III, der im Jahre 1578 den Ritterorden  „Ordre du Saint-Esprit“, also den Orden des Heiligen Geistes, gründete.  Dieser Orden war nicht nur der bedeutendste in Frankreich, sondern auch eine der angesehensten Bruderschaften in ganz Europa. Der  Orden wurde von den Würdenträgern an einem himmelblauen Band quer über Schulter und Brust getragen. Bald wurde dieses „Cordon Bleu“ als Bezeichnung für den gesamten Orden und seine Mitglieder, aber auch für herausragende Leistungen im Allgemeinen verwendet. Vor allem stand er aber für kulinarische Höchstleistungen, was vielleicht seinen Ursprung in den ausschweifenden Ess- und Trinkgelagen der Ordensbrüder hatte. Oder aber darin, dass König Ludwig XV die Köchin (!)seiner Lieblingsmätresse Madame Dubarry mit dem „Ordre du Saint-Esprit“ und der dazugehörigen blauen Schärpe auszeichnete- damals ein skandalöser Einzelfall! Die Tatsache, dass die französische Regierung auch heute noch hervorragende Köche für ihre kulinarischen Meisterleistungen mit einer Medaille an einem blauen Band auszeichnet, geht sicherlich auch auf den elitären Grundgedanken der Ordensgemeinschaft aus dem 16. Jahrhundert zurück. Auch die 1895 in Paris gegründete Kochschule „Le Coron Bleu“ bildet im Sinne dieser hochklassigen Tradition Spitzenköche aus und setzt die sagenumwobene Legende vom blauen Band fort. Genau wie Gourmets, die ein gelungenes Gericht angeblich mit dem Ausspruch „Bien, c´est un vrai de cordon bleu“quittieren und es somit in die nächsthöhere, kulinarische Dimension befördern  ..und wenn sie nicht gestorben sind, dann essen sie alle auch heute noch gut und machen dem Cordon Bleu alle Ehre….

Notre Cordon Bleu avec du vin rouge…

Lange Rede, kurzer Sinn: Wir haben es auch getan, die Sache mit dem blauen Band, und uns ganz erhaben und ehrwürdig gefühlt, als wir unser ganz persönliches Cordon Bleu verspeist haben. Zwar gabs bei uns nicht die Originalversion mit dekadentem Kalbsfleisch, doch dafür haben knusprige Ofenkartoffeln und ein frischer Tomaten-Basilikumsalat das Gericht geadelt.

Obwohl die Zubereitung quasi „self-explanatory“ ist, (ein Wort, das wir als Englischstudenten auch des Öfteren zu hören bekommen), sind hier nochmal die wichtigsten Schritte:

  1. Ein Schweineschnitzel kaufen (aus dem Rücken oder der Oberschale). Per Schmetterlingsschnitt die Tasche für die Füllung schaffen und das Fleisch gegebenenfalls mit einem schweren Gegenstand (Hannahs Uni-Rucksack, Pfanne, Wörterbuch…) etwas platt klopfen.
  2. Das Schnitzel mit einer Scheibe Emmentaler (oder Gouda oder Greyezer) sowie einer Scheibe Kochschinken füllen und die offene Seite mit Zahnstochern verschließen. Von beiden Seiten salzen und pfeffern. Dann in Mehl, verquirltem Ei und zuletzt in Semmelbröseln oder Paniermehl wälzen.
  3. In einer Pfanne reichlich Butterschmalz erhitzen und das Fleisch bei mittlerer Hitze von beiden Seiten goldbraun braten. Sofern man nicht sofort servieren will, kann man es auch zunächst ordentlich anbraten und im Ofen fertig garen.

0-8-15-Ofenkartoffeln

„You just got pimped!“

Wir aßen dazu den bereits erwähnten Tomatensalat und Ofenkartoffeln, so wie wir sie immer zubereiten. Kinderleicht aber immer lecker! Unsere „gepimpte“ Version von gebackenen Kartoffeln: Man gibt in Spalten geschnittene Kartoffeln mit Schale (gut gewaschen natürlich, ist ja wohl self-explanatory 🙂 ) auf ein Backblech mit reichlich Öl. Man viertelt zwei große Zwiebeln sowie zwei Bio-Zitronen (gewaschen, self-….s. o) und gibt sie zu den Kartoffeln. Dann schält man vier Knoblauchzehen, zerdrückt sie grob, indem man mit etwas Schwerem (s.o) daraufhaut, und wirft sie ebenfalls leichthändig zu dem anderen Gemüse. Reichlich Salz, Pfeffer und Paprikapulver sowie frische Kräuter (hier: Salbei und Rosmarin) dürfen ebenfalls nicht fehlen. Dann matscht man das Ganze mit noch etwas mehr Olivenöl kurz durch und gibt es für ca 45 Minuten bei 180 °C in den vorgeheizten Ofen. Tadadadada!

Here we go again…München!

25 Mai

Diese Stadt wächst mir langsam aber sicher richtig ans Herz, ich kann es nicht leugnen!

Das letzte Mal, als wir hier waren, war an Frühling noch nicht zu denken und wir sind mit Stiefeln und Mantel durch die Straßen gelaufen. Frisch wars, aber sehr schön! Nun haben wir München von einer anderen Seite kennengelernt, von einer frühlingshaften, sonnigen, um genau zu sein. Alles war belebter, geschäftiger und beschwingter. Der Englische Garten hat uns total begeistert, genau wie das Kloster Andechs (wobei böse Zungen behaupten, wir hätten uns dort nur wegen des Biergartens so wohl gefühlt 🙂 ). Am Starnberger See hab ich mir eben mal schnell einen zünftigen Sonnenbrand geholt, wurde danach jedoch mit einem Kochkurs an der Volkshochschule überrascht, sodass ich gar keine Zeit hatte zu jammern. Alles in allem hat uns die Stadt auch diesmal wieder umgehauen, wir haben lecker gegessen, neue Ecken entdeckt und ein paar Tage ohne Stress und Hektik sehr genossen…Servus und bis bald, München!

Hier ein paar (kulinarische) Impressionen aus der bayrischen Landeshauptstadt:

Im Englischen Garten

Vorzüglichen Sushi! (das von manchen auf urdeutsche Weise verspeist wurde 🙂 )

Köstlicher Eiskrapfen mit Vanillesoße und Schattenmorellen im Ayinger Wirtshaus

Brotzeit im Kloster Andechs

Großeinkauf bei Feinkost Spina

Rote-Beete-Carpaccio mit Büffelmozzarella von Eckhard

Toskanischer Brotsalat von Tobi

Massaker??? Neeeein, geröstete und enthäutete Paprika
Schloss Nymphenburg

Der Frühling ist da…und die Grillsaison eröffnet!

4 Mai

Mein Liebling im Frühling: Der Flieder (fotografiert von John Sorensen)


Es grünt und blüht, so weit das Auge reicht,

die Sonne scheint und lädt zum Draußensein ein,

die Tage werden länger und die Abende lau,

ein Hauch von Bräune legt sich auf die Haut.

das Leben verlagert sich ins Freie und in die Parks,

man kann wieder Fahrrad fahren

und die Haare im Wind wehen lassen,

im Garten grillen und am See liegen,

in den Zoo gehen,  barfuß laufen,

im Biergarten sitzen, Menschen beobachten

zu zweit in der Sonne dösen…

Ach…der Frühling!

Dem ersten Grillabend haben wir natürlich sehnlichst entgegengefiebert und das Warten hat sich gelohnt!
Das gab es bei uns zu Steaks, Würstchen & Co…et voilà!

Gemischter mediterraner Salat mit Tortellini, eingelegten Tomaten, Oliven, Mais, Bohnen, Paprika, Schafskäse und einem Baslamico-Dressing (erst im Glas, später in der Schüssel )

Irmgilds famoser und berühmter Kartoffelsalat mit Joghurt-Mayonaise-Dressing, Essiggurken, Apfel und Ei

Couscous-Salat mit Paprika, Frühlingszwiebeln, Lauch und Basilikum